Verführerisches Emmental: Wo sich Geniesser wohlfühlen

Fotos: Jacqueline Vinzelberg und Carina Scheuringer

Trubschachen | Das Emmental hat viel mehr zu bieten als man ahnt: beeindruckende Naturlandschaften, zauberhafte Velorouten, schöne Wanderwege und freundliche Menschen. Seit Generationen lebt und pflegt man hier Tradition, Nachhaltigkeit und Qualität auf kompromisslosem Niveau. Wer die Heimat der Kambly-Biskuits besucht, kann sich leicht davon überzeugen.

Von Marbach aus landen wir mit der Gondelbahn bei der Bergstation Marbachegg. Gleich daneben beginnt unser Abenteuer: Doreen drückt das Lenkrad nach unten und saust los. Gekonnt steuert sie den Wagen um die Kurven der Cartbahn. Die Gäste auf der Sonnenterrasse des Hotelrestaurants Marbachegg beobachten die Szenerie. Nach dem Cart-Erlebnis gesellen wir uns dazu, studieren bei einem zünftigen Mittagessen die Wanderkarte und bedauern, dass wir an diesem schönen Ort nicht übernachtet haben. Die Aussicht ist grandios und das Berggasthaus bietet neben einer vorzüglichen Speisekarte auch 56 Betten, verteilt auf Einzel-, Doppel-, Viererzimmer, ein Massenlager und eine Ferienwohnung. Das Gebiet ist ein Eldorado für Wanderer und Mountainbiker, für die es ein spannendes Routennetz sowie den 4 km langen Flowtrail gibt.

Von der Marbachegg aus wandern wir vorbei an blühenden Bergwiesen, an Kuhweiden und einsamen Bauernhöfen. Unterwegs passieren wir die Kantonsgrenze zwischen Luzern und Bern. Knapp drei Stunden später erblicken wir im Tal unter uns das Kemmeriboden-Bad. Dank einer Schwefelquelle entwickelte sich das einstige Gehöft mit Gastwirtschaft zum Kurbad. Obwohl die Quelle vor rund 30 Jahren versiegte, ist der in sechster Generation geführte Hotel-Landgasthof mehr denn je ein Besuchermagnet. Das liegt unter anderem an der hervorragenden Küche: Frische, regionale Zutaten vom Bauern um die Ecke, vom Metzger und Bäcker im Nachbardorf oder aus dem eigenen Kräutergarten sind hier Programm. Weithin bekannt ist der Landgasthof auch für seine Merengue-Spezialitäten. Das bis ins kleinste Detail auffallend liebevoll dekorierte Haus bietet Gästen eine richtiggehende Erlebniswelt. Geschlafen wird in gemütlichen, holzgetäfelten Zimmern, im Stroh de luxe oder im privaten Zelt im Garten. Der besondere Clou: Im Winter speist und schläft man auf Wunsch in Iglus.

Von der Postautostation vor dem Haus dauert die Fahrt bis zur Gondelbahn Marbachegg nur 20 Minuten und mit Umstieg in Escholzmatt rund eine Stunde bis zum Bahnhof Langnau. Von dort geht es mit dem E-Bike auf die Kambly-Erlebnis-Tour.

Die Smartphone-App zur Tour enthüllt uns unterwegs viel Spannendes, etwa, wie der «Glögglifrosch» ruft, welcher hier heimisch ist. Die Route führt vorbei an der Käserei Hüpfenboden, wo Bernhard Meier, Goldmedaillengewinner an der Bergkäseolympiade, Käsespezialitäten produziert. Wir radeln durch ein Postkartenpanorama hinauf nach Hinter-Blapbach. Am Horizont prangt der markante Hohgant, auch Schreckhorn, Finsteraarhorn und Niesen fangen unseren staunenden Blick ein. Der Bauernhof hinter uns am Wegrand liefert die Milch für die Butter der Kambly-Biskuits, erfahren wir. Bei dem 110 Jahre alten Unternehmen, das kürzlich von der vierten Generation übernommen wurde, legt man Wert darauf, Rohstoffe regional einzukaufen.

Auf dem Weg zum «Kambly Erlebnis» machen wir Halt bei der Dorfmühle Trubschachen, wo uns Beat Haldemann, Müller in fünfter Generation, durch den Traditonsbetrieb führt. Sein Urgrossvater besiegelte einst per Handschlag mit dem Kambly-Gründer Oscar Kambly, dass die Mühle das Mehl liefern darf, solange die Qualität stimme. So ist es bis heute geblieben, ohne dass je Näheres in einem schriftlichen Kontrakt fixiert wurde. Oscar Kambly kam der Liebe wegen in den Ort, erlernte das Bäckerhandwerk und machte sich mit dem Rezept seiner Grossmutter selbstständig. Seine Bretzeli zählen bis heute zum beliebtesten Feingebäck der Schweiz.

Im «Kambly Erlebnis» Ausstellungslokal, Schauconfiserie, Shop und Café in einem tauchen wir ein in die verführerische Welt der Feinbäckerei. Wir schauen den Maîtres Confiseurs über die Schultern und gönnen uns eine Erfrischung im Café mit handgemachter Beilage aus der Confiserie. Mit unvergesslichen Erinnerungen und vielen Biskuits im Gepäck treten wir später von Langnau die Heimreise an.

Praktisches


KAMBLY-ERLEBNIS-TOUR: Die Rundtour führt Velofahrer nicht nur durch einen herrlichen Landschaftsraum sondern auch zu den lokalen Rohstoffproduzenten von Kambly. Selbstverständlich darf auch der Besuch im «Kambly Erlebnis» nicht fehlen, wo der Fabrikladen mit grosser Auswahl an Kambly Biskuits lockt und das Café die Möglichkeit für eine Erfrischung bietet.

Route: Langnau-Trubschen-LangnauBeschilderung Veloland Nr. 777Distanz: 30 km, Fahrzeit: ca. 2,5 StundenE-Bike-Miete: Am Bahnhof Langnau i.E. gibt es eine Rent a Bike-Station. Reservation obligatorisch: rentabike.ch


Kambly Erlebnis

Mühlestrasse 8, 3555 Trubschachen

+41 (0)34 495 02 22, kambly.com


Hotel Landgasthof Kemmeriboden- Bad

Kemmeriboden 181, 6197 Schangnau

+41 (0)34 493 77 77, kemmeriboden.ch


Sportbahnen Marbachegg

Dorfstrasse 61, 6196 Marbach LU

+41 (0)34 493 33 88, marbachegg.ch