
Stockalperschloss: Suche nach dem Schlossgeist
Brig | Der Stockalperpalast im Oberwallis zeugt vom Reichtum und von der Macht des Kaspar Stockalper. Nun gilt es allerdings, das Schloss von einem Geist zu befreien, der schon seit 400 Jahren umherspukt. Dazu braucht es entdeckungsfreudige Besucher, die sich auf eine spannende Kinderführung einlassen und kräftig mithelfen.
Gruslig wirds, wenn die Fensterscheiben klirren und der Wind durch die Gänge weht. Die Türen knarren; aus den Ecken klingt dumpfes Gepolter. Der 4-jährige Aaron drückt meine Hand ganz fest und schaut mich mit grossen Augen an. Sein 8-jähriger Bruder Paolo hat das Spiel bereits durchschaut: Unsere Führerin schaltet eine kleine Bluetooth-Box via Handy an und ab und verbindet die vielen Stockwerke des Stockalperschlosses mit geheimnisvollen Geräuschen.
Der Palast ist das Wahrzeichen der Stadt Brig und eines der grössten Barockgebäude der Schweiz. Es ist benannt nach seinem Erbauer Kaspar Stockalper (1609-1691), der als einflussreicher Handelsmann und Grossunternehmer, als «König des Simplons» und als geadelter Reichsritter bis weit über das Wallis hinaus bekannt war. 1948 konnte die Gemeinde die Anlage mit Schlossgarten erwerben, sanieren und zum Verwaltungs- und Gerichtsgebäude adaptieren. Heute wandeln wir bei einer Kinderführung auf den Spuren der Kinderfigur Malo durch die Gemäuer und versuchen, den Schlossgeist zu finden.
«Wollen wir doch mal sehen, ob es hier oben spukt», wendet sich die Führerin fragend an Paolo, der ihr mit grosser Neugierde immer dicht auf den Fersen bleibt. «Nein, es gibt keine Gespenster!», entgegnet Paolo selbstbewusst. Doch dann fällt in der Ferne eine Tür ins Schloss. Er wird unsicher vielleicht ja doch? Wir spähen in den grossen Rittersaal hinein, machen Licht nein, auch hier ist kein Geist zu sehen. Dafür erfahren wir, wie die Geschichte von Malo weitergeht. Der hat es nämlich tatsächlich gesehen, das Schlossgespenst. Nun sind wir fest entschlossen herausfinden, was es damit auf sich hat.
Das Rätsel lüftet sich, als wir ein Gemälde von Stockalpers Sohn Franz Michael an der Wand entdecken. Dieser lebte als Junge in Lyon, um Französisch zu lernen und verstarb dort 18-jährig. Er wurde in Frankreich beerdigt; sein Herz allerdings liess Vater Stockalper nach Brig bringen. Nun, so erzählt Malos Geschichte, versucht Franz Michaels Geist in der Heimat endlich seinen Frieden zu finden und sich mit seinem Vater zu vereinen. Natürlich helfen wir da gerne mit! Paolo und Aaron machen sich ans Werk und erfüllen alle Aufgaben, die notwendig sind, um den Geist zu befreien.
Zum Dank darf Malo eine Schatzkiste im Schlosspark ausgraben. «Mama, gehen wir jetzt auch einen Schatz suchen?», will Aaron wissen, die Augen dieses Mal gross vor Vorfreude. Nein, der ist ja bereits weg. Aber das Malo-Abenteuer als liebenswertes Kinderbuch nehmen wir für die Heimfahrt mit der BLS unbedingt mit. Auf der Fahrt durch den Lötschbergtunnel Richtung Bern erwecken wir die spannende Spukatmosphäre so noch einmal kurz zum Leben.
Praktisches
Brig Simplon Tourismus AG
Bahnhofstr. 2, 3900 Brig
+41 (0)27 921 60 30/34, bls.ch/stockalperschloss
Kinder-/Gruppenführung «Malo»: Dauer: 45 Minuten, Preis CHF 100 für bis zu 20 Teilnehmer eine schöne Ausflugsidee mit der Grossfamilie oder mit befreundeten Familien. Vor Ort ist auch ein lustiges Kinderbuch zur Führung (CHF 20) erhältlich.
Spot Tipp: Brigerbad Geisterstunde und Entspannungsbad liegen in Brig nur wenige Minuten voneinander entfernt: Frisch renovierte Thermalbäder mit SPABereich und Restaurant heissen die Gäste im Brigerbad willkommen. bls.ch/brigerbad
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