Solothurn: Eine Auszeit voller Geschmack

Fotos: Lisa Looser

Solothurn | Savoir-vivre nach bester Solothurner Art: In der quirligen Barockstadt an der Aare erleben Gourmets ein Fest für alle Sinne. Bei einem Ladys-Weekend mit den besten Freundinnen kommt man so manchem kulinarischen Geheimnis auf die Spur. Und der Poesie ganz nahe.

«Die Welt gehört dem, der sie geniesst», zitiert meine Freundin Nadine den italienischen Dichter Giacomo Leopardi und schlägt theatralisch die Augenlider nieder. Genussvoll hält sie die Nase in die warme Duftwolke, welche dampfend von ihrer Espresso-Tasse aufsteigt. «Hmmmm Wenn wir schon nicht in Italien Urlaub machen, dann doch wenigstens mit Italien!»

Wo sie recht hat, hat sie recht: An diesem sonnigen Sonntagmorgen kommt an der Solothurner Riviera tatsächlich Ferienstimmung auf. Zumindest, was die kulinarische Vielfalt, die warmen Temperaturen bis in den Spätsommer und die ausgelassene Stimmung auf den Strassen, in den Gassen und am Aare-Ufer angeht. Nadine, Zana und ich langjährige Freundinnen haben uns für ein gemütliches Wochenende ohne kulinarische Kompromisse getroffen und schöpfen aus dem Vollen.

Wir hätten uns dafür keinen besseren Einstieg wünschen können als die Solothurner «Genusstour.» Die inspirierende Führung bot uns eine Auswahl bester Adressen und schönster Ecken der Stadt. Dabei folgten wir den Lieblingsrestaurants von Einheimischen auf einem geführten Rundgang und machten Station in drei ausgewählten Lokalitäten. Unser persönliches, sprichwörtliches Sahnehäubchen war das abschliessende Stück Solothurner Torte in der «Confiserie Suteria» am Kronenplatz. Allein der Anblick liess uns drei Freundinnen schon dahinschmelzen. Doch der Geschmack von zarter Haselnuss-Meringue mit luftiger Cremefüllung war geradezu eine Offenbarung.

Nach dem anschliessenden Apéro in der «Solheure Bar» fühlten wir uns dem Dolce Vita des Südens unendlich nah. Die chillige Lounge im Industrie-Stil steht voller peppiger Polstermöbel und bietet eine gemütliche Sonnenterrasse. Im romantischen Garten der «Cantinetta Bindella», nur wenige Häuser weiter, wurden wir schliesslich vollends nach Italien entführt: Bei lauen Temperaturen und ausgelassener Stimmung genossen wir original toskanische Küche nach Art des Hauses und einige ausgesuchte Tropfen aus Italien. Kaum einen halben Tag in Solothurn und schon fühlten wir uns an unserem Abend unendlich weit weg vom Alltag. Ein Spaziergang im Anschluss führte uns an der Aare entlang, am «Palais Besenval» vorbei und bis zur «The Docks Bar.» Die stilvolle Hafenkneipe wurde in Sachen Cocktails und Drinks unser Geheimtipp des Tages.

Heute, am Sonntag, ziehen wir nochmals auf eigene Faust um die Häuser. Wir schlendern die gemütliche Flaniermeile entlang, die durch das «Aaremürli» von der Aare getrennt wird. Dieses wurde mit alten Steinen der St. Ursen-Kathedrale gebaut. «Historisches Recycling», kommentiert Zana mit einem Augenzwinkern und deutet auf den markanten Turm des Gotteshauses, der majestätisch über der Innenstadt thront. Die Kathedrale beeindruckt vor allem durch seine klassizistische Bauweise mit Solothurner Kalksteinund gilt als Meisterwerk der «magischen Elf»: Eine Treppe führt in drei Mal elf Stufen zu Kathedrale, in der elf Altäre stehen. Der Turm ist sechs Mal elf Meter hoch und besitzt elf Glocken.

«Es ist längst elf Uhr vorbei Zeit fürs Mittagessen», bemerkt Lisa voller Vorfreude und führt die kleine Gruppe zum «Salzhaus.» Die Lage nahe am Fluss sorgt für den perfekten Mittags-Moment. Es fällt schwer, aus den mediterranen Köstlichkeiten mit japanischem Einfluss das Richtige zu bestellen, am Ende entscheidet sich jede für etwas anderes und wir tauschen die Teller reihum. «Jetzt verstehe ich endlich, was 'fusion kitchen' bedeutet», ist Zana begeistert: Die Kombination unterschiedlicher Esskulturen und Kochkünste spiegelt sich auf unseren Tellern in Form von Wassermelonen-Salat, Swiss Alpine Lachsfilet, gefüllten Zucchettiblüten und Poulet-Cordon Bleu mit Rohschinken, Mozzarella und einem herrlichen Limonen-Kartoffelgalette wider.

Nach dem letzten Espresso unseres Genuss-Wochenendes sind unsere Mägen und Herzen nun vollends gefüllt mit köstlichen Erlebnissen. Wir puzzeln nochmals alle Zutaten des gelungenen Ausflugs zusammen und erinnern uns an die fast schon poetisch anmutenden Worte unserer Stadtführerin: «Wer die Altstadt von Solothurn betreten will, muss immer ein Tor durchschreiten oder eine Brücke überqueren.» Danach kann man sich auf keinen Fall in der Stadt verlaufen denn alle Gassen und Strassen enden immer irgendwie bei einer guten Adresse.

Praktisches

Solothurn Tourismus

Hauptgasse 69

4500 Solothurn

+41 (0)32 626 46 46

solothurn-city.ch


Genusstour

Die Lieblingsrestaurants der Einheimischen entdecken: Auf dem geführten Rundgang wählt man drei Lokalitäten aus und darf sich dort verwöhnen lassen. Preis je Führung: CHF 250, zuzüglich CHF 28 pro Person für die Konsumation, Dauer: 2,5 Stunden


Führung Savoir Vivre

Bei der Führung «Savoir Vivre» erfährt man interessante Geschichten, spannende Anekdoten und lernt trendige Bars kennen. Preis: CHF 190 für 1 Stunde, CHF 210 für 1,5 Stunden

Ausgehen in Solothurn

Mittagessen im Salzhaus Restaurant Bar

Fine Dining im ehemaligen Salz- und Lagerhaus.

Landhausquai 15a, restaurant-salzhaus.ch


Apéro in der Solheure Lounge Bar

Saftige Burger, Flammkuchen oder kreative Wrap-Variationen so schmeckt Auszeit im Solheure.

Ritterquai 10, solheure.ch


Abendessen in der Cantinettta Bindella

Das kleine Restaurant pflegt toskanische Tafelkultur in familiärem Ambiente.

Ritterquai 3, bindella.ch


Ausklang in The Dock Bar

Eine Rollrampe zeugt von der Zeit, als die Weinfässer auf dem Wasserweg transportiert wurden.

Unterer Winkel 1, dock-solothurn.ch


Süsse Solothurner Spezialitäten

Suteria Chocalata, Hauptgasse 65, suteria.ch

Confiserie Hofer, Stalden 17, confiseriehofer.ch