Sattel-Hochstuckli: Bunte Tage, weisse Nächte

Vorhang auf! Soeben steckten wir noch in der Nebelsuppe. Jetzt eröffnet sich die Perspektive wie im Theater. Schneebemützte Berggipfel grüssen. Und da ist es endlich wieder, dieses Licht! Wie sehr haben wir es im städtischen Grau vermisst! Ein wohlgefälliges Raunen geht durch die Runde. Weiter und weiter trägt uns unser «Stuckli Rondo», die welterste Drehgondel, von Sattel dem blauen Himmel entgegen.

Oben auf dem Mostelberg, einem Weiler auf knapp 1200 m ü. M., empfängt uns die Sonne in winterlicher Idylle. Tannen stecken hüfthoch in Schneefeldern, Alphütten liegen unter dicken weissen Hauben. Die Aussicht auf auf die Mythen, das Ägerital und den Schwyzer Talkessel ist spektakulär. Aufregung und Frischluft färben die Wangen rot. Jetzt an einem Samstagnachmittag herrscht rund um die Bergstation reger Betrieb. Skifahrer, Schlittler, Schneeschuhläufer, Winterwanderer und Geniesser sie alle sind hier. Zentral inmitten der Schwyzer Voralpen gelegen, ist Sattel-Hochstuckli ein ideales Ausflugsziel.

Zu erleben gibt es viel. Mal geht es auf perfekt präparierten Pisten und Wegen zu spektakulären Aussichten und gemütlichen Bergrestaurants, mal im unberührten Terrain mitten hinein in die Bergeinsamkeit. Doch zu keiner Zeit ist Sattel-Hochstuckli stimmungsvoller als samstagabends auf dem Laternenweg. Gebannt fiebern wir so dem Moment entgegen, als das letzte Licht am Horizont erlischt und die Dunkelheit die Welt ausblendet. Wunderbar ist dann die Stille, die sich über die Bergwelt legt, einzig vom Knirschen unter unseren Füssen und einem sachten Rieseln unterbrochen, wenn der Wind den Bäumen die weisse Pracht von den Ästen weht. Weit weg erscheint nun das Tal mit seinen blinkenden Lichtern, weit weg der Alltag.

Mit der äusseren Ruhe kehrt auch die innere ein. Dem Himmel näher als der Erde balancieren wir auf dem «Skywalk», eine der längsten Fussgängerhängebrücken Europas, über den Lauitobel. Unter uns der Bach und die Tannenwipfel, über uns tausend Sterne am Firmament. Es ist der perfekte Einstieg in stimmungsvolle 40 Spazierminuten, die uns im Licht von 50 Laternen in einer grossen Schlaufe dem Rundweg entlang führen. Eine kleine Auszeit mit kulinarischer Krönung zum Schluss: Im Bergrestaurant Mostelberg wärmt man sich bei Käsefondue oder anderen Spezialitäten schnell wieder auf. Danach bleibt nur noch eine Entscheidung: Dreht man noch eine Runde auf dem Laternenweg und fährt mit der letzten Gondel zu Tal oder saust man auf rasanten Kufen zurück in die Zivilisation?