
Neuchâtel à la Belle Epoque: Faszinierende Zeitreise
Neuchâtel | Auf dem geführten, interaktiven Rundgang «Neuchâtel à la Belle Epoque» lernt man die malerische Stadt von einer überraschenden Seite kennen.
Anette und ich werden am Bahnhof Neuchâtel herzlich von Christine Domon, unserer Stadtführerin, empfangen. Seit Jahren bringt die Wahlneuenburgerin Touristen Neuchâtels die Zeit der «Belle Epoque» näher. Mit «Belle Epoque» wird die hoffnungsvolle Ära von Ende des 19. Jahrhunderts bis zum ersten Weltkrieg bezeichnet. Diese bescherte der Stadt Neuenburg eine deutlich verbesserte Infrastruktur, verbunden mit einem touristischen Aufschwung.
Unsere Zeitreise beginnt am Wasser, wo ein restauriertes Dampfschiffe aus der «Belle Epoque» im Hafen liegt. Der Lac de Neuchâtel gilt als grösster vollständig in der Schweiz gelegene See. Während wir die Promenade entlang schlendern, macht uns Christine auf die für die «Belle Epoque» charakteristische Architektur aufmerksam, die das Stadtbild prägt. Danach folgt die erste Überraschung: Unsere Tour ist nicht nur geführt, sondern auch interaktiv! Beim Place Pury, am Eingang zur Altstadt, erwartet uns im «Tramoscope» ein Animationsfilm über das Leben in der «Belle Epoque.»
Im Anschluss erkunden wir die malerische Altstadt mit ihren unzähligen kleinen Geschäften, Bistros und Boutiquen. Bei Cédric Naudin von «La Maison du Fromage» dürfen wir exquisite Käsesorten degustieren. Neben dem Käsen haben auch Uhrenmanufaktur und Schokoladeproduktion in Neuchâtel Tradition. Ihr Ursprung man ahnt es liegt ebenfalls in der «Belle Epoque». Deshalb ist auch ein Halt am Gründungsstandort von Suchard fester Bestandteil des Stadtrundganges. Auf einer mit Werbeplakaten gesäumten Wand steigt auf Knopfdruck der verführerische Duft von Schokolade in die Nase.
Die nächste Entdeckung machen wir in einer schmalen Seitengasse: Auf einer Hauswand sind zwei Knaben abgebildet, sogenannte «Chenapans» (Lausbuben). Insgesamt 18 solcher Wandfresken, die reale oder typische Personen aus der «Belle Epoque» darstellen, sind auf dem Stadtrundgang zu finden. Die Suche führt uns auch auf den Schlosshügel; denn ein Besuch in Neuchâtel ist nur dann komplett, wenn man das Schloss gesehen hat. Zeitzeugnissen zufolge wurde das ursprünglich aus Holz bestehende Wahrzeichen der Stadt um 1000 n. Chr. durch einen Steinbau ersetzt und in mittelalterlichen Quellen als «Neufchatel» (Neue Burg) bezeichnet. Daraus leitete sich der heutige Name Neuchâtel/Neuenburg ab.
Die spannende Tour hat Anette und mich hungrig gemacht. Christine bringt uns direkt zur Talstation der Standseilbahn, die auf den Chaumont, den Hausberg Neuchâtels, fährt. Oben stärken wir uns mit einem Mittagessen im Petit Hôtel de Chaumont. Später steigen wir auf den 1912 erbauten Aussichtsturm, der eine prächtige Aussicht auf das Drei-Seen-Land bis hin zu den Alpen gewährt. Wanderfreudigen sei der «Zeit-Pfad» empfohlen, der in ca. 1.5 Stunden zurück nach Neuchâtel führt. Er thematisiert anhand von 17 Skulpturen die Geschichte der Erde. Auf Anette und mich wartet nun jedoch leider bereits der Zug retour nach Zürich. Wir kehren aber sicher bald hierher zurück!
Praktisches
Neuchâtel à la Belle Epoque
Führungen auf Anfrage
Hin- und Rückreise mit der Bahn nach Neuenburg
Spot Tipp: Das ideale Schlechtwetterprogramm bietet das Laténium, das grös-ste Archäologiemuseum der Schweiz. Zeigt sich die Sonne, lohnt sich auch ein Picknick im Park. bls.ch/latenium
Ausflugstipps im Bijouland
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