Klosterführung im Kapuzinerkloster Rapperswil

Fotos: Carina Scheuringer

Kapuzinerkloster Rapperswil | Es gibt nicht viele Orte, wo Weltliche im Zuge einer Klosterführung einen Blick hinter Klostermauern erhaschen können. Einer davon ist das Kapuzinerkloster in Rapperswil. Hier leben die Klosterbrüder seit 27 Jahren eine besondere Form der Gastlichkeit.

Zwei Säulen gehören zum Leben der Kapuziner, eines franziskanischen Bettelordens der römischkatholischen Kirche: Die Kontemplation im Kloster und das Hinausgehen zu den Menschen. Der Orden weist jedem Bruder eine Aufgabe zu. Im Falle von Bruder Ädu, der aktuelle Leiter (Guardian) des Kapuzinerklosters in Rapperswil, ist es die Medienarbeit. Neben der Seelsorge und der Gästebetreuung kümmert sich der 54-Jährige um die Webseite des Klosters, ist Redaktor des Kapuziner-Magazins «ITE» und schreibt Artikel für Zeitschriften und Zeitungen.

Das gemischte Leben, ist ein besonderer Wesenszug der Kapuziner, deren eigentlicher Name «Orden der Minderen Brüder Kapuziner» lautet. Ein weiterer ist das gemeinschaftliche Leben und der Verzicht auf persönliches Besitztum. Die Brüder werden alle paar Jahre versetzt, um eine zu starke Bindung an Ort und Habe zu vermeiden. Bruder Ädu lebte so auch schon in Luzern, Solothurn und Rom.

Sechs Kapuzinerklöster gibt es heute in der Deutschschweiz. Der Orden hat hier eine lange Geschichte. Diese begann vor etwa 450 Jahren, als die Kapuziner in die Schweiz gerufen wurden, um sich gemeinsam mit Jesuiten, Dominikaner und dem Klerus gegen die Reformation zu stellen. Seither ist viel Wasser die Limmat hinabgeflossen. Die Schweiz ist heute ein religionsneutraler, säkular Staat; Reformierte und katholische Christen haben sich angenähert und gelernt, mit- und nebeneinander zu existieren und zu wirken.

Auch die Kapuzinerbrüder sind mit der Zeit gegangen, ohne dabei ihre Wurzeln zu verlieren oder ihre Grundsätze zu verleugnen. Die Gemeinschaft, in der in Rapperswil heute auch Menzingerschwestern leben, ist nicht nur bekannt für ihre Gebetsreformen. Seit 27 Jahren nehmen die Brüder auch Gäste zum Mitleben auf für eine Woche oder auch ein paar Monate und ungeachtet ihrer Herkunft oder Religion. Die Gäste sind in den Tagesablauf der Gemeinschaft integriert; es wird gemeinsam gebetet, gegessen und gearbeitet.

Wer nicht gleich einziehen kann oder will, kann im Zuge einer Klosterführung in das Leben der Brüder eintauchen so wie wir es heute mit Buder Ädu tun. In einer Stunde erhalten wir nicht nur spannende Einblicke in die franziskanische Geschichte und Philosophie; wir besuchen auch die Kirche mit Antoniusgrotte, den Gebets- und Meditationsraum, den Klostergarten und das Refektorium (Essraum). Es ist eine faszinierende Welt, geprägt von herzlichen Menschen, deren Gastlichkeit unsere Herzen erwärmt.

Praktisches

Klosterführungen auf Anmeldung oder als Teil einer öffentlichen Führung.

Öffentliche Führung: Am 15. und 26. April um jeweils 18.00 Uhr bietet sich die Möglichkeit das Kapuzinerkloster auf einer öffentlichen Führung kennen zu lernen. Buchung: rapperswil-zuerichsee.ch


Kapuzinerkloster

Endingerstrasse 9

8640 Rapperswil

klosterrapperswil.ch


Weitere Ideen:

Rapperswil Zürichsee Tourismus

Fischmarktplatz 1

8640 Rapperswil

+41 (0)55 225 77 00

rapperswil-zuerichsee.ch

Spot Tipp: Klosterführung Einsiedeln

Auch das Benediktinerkloster Einsiedeln öffnet für Besucher seine Pforten: Geführte Führungen bringen Gäste in Berührung mit der über 1'000-jährigen Geschichte, der gelebten Spiritualität sowie der lebendigen Kultur des Klosters.

wallfahrt-einsiedeln.ch