Junges Schauspielhaus Zürich: Mehr als Zuschauen

Fotos: Carina Scheuringer

Zürich | Eine Inszenierung bis zur Premiere begleiten, Künstler treffen, hinter die Kulissen blicken oder selbst Theater spielen: Das und vieles mehr ermöglicht die Erlebnisserie «Mehr als Zuschauen» des Schauspielhauses und des Jungen Schauspielhauses Zürich für alle Altersgruppen. Wir sprachen mit einer Gruppe Jugendlicher und jungen Erwachsenen, die sich in den letzten Sportferien am Schauspielhaus in Kritik übten.

Ein grosser Tisch umringt von Stühlen; eine Wand, die darauf wartet mit Ideen bestückt zu werden; Papier zum Schreiben und viel Raum, sich kreativ zu entfalten und miteinander in den Diskurs zu treten. Mittendrin acht junge Menschen zwischen 16 und 20 Jahren, die nach den richtigen Worten suchen. Dabei sollte es eigentlich einfach sein. Der Dramaturg und Autor Albrecht Lehmann hat ihnen zur Einstimmung auf den dritten Tag des Kurses «Kritik intensiv!» die Aufgabe gegeben, das Stück «Versetzung» so zu beschreiben, dass sich auch jemand, der die Aufführung tags zuvor nicht gesehen hat, etwas darunter vorstellen kann.

Tausend Bilder schwirren nun durch die Köpfe, doch vorerst fehlen die Worte. Dann erleben die Kursteilnehmer das Paradox, das jeder Schreibende kennt: Als die Worte schliesslich zu fliessen beginnen, sind sie kaum noch zu stoppen. Die Wortflut ist überwältigend. Albrecht lächelt wissend und greift nach einem Stift. Auf kleinen Zetteln notiert er Themen und Namen, die er in die Mitte des Tisches legt, sodass sich jeder ihrer bedienen kann. Die Stichworte soll der Gruppe dabei helfen, ihre Gedanken besser zu ordnen und ihren Beschreibungen Struktur zu verleihen. Es ist ein alter Trick, der bestens funktioniert.

Besonders die 20-jährige Studentin Anna, die Älteste unter den Kursteilnehmern, ist von der Technik begeistert. Sie ist extra aus Deutschland angereist, mit der Erwartung, von den besten Theaterkritikern zu lernen. Wie die anderen, ist sie engagiert und wissbegierig.

Der einwöchige Ferienkurs «Kritik intensiv!» des Jungen Schauspielhauses Zürich ermöglicht Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Theater und dessen Wirkung. Gemeinsam besuchen die Teilnehmer jeden Abend eine Vorstellung, die sie danach kurz besprechen und am nächsten Morgen individuell in einer Kritik festhalten. Nachmittags treffen sie sich wieder, um ihre Eindrücke zu vertiefen, zu diskutieren und gemeinsam an ihren Texten zu feilen. Letztere werden am Ende des Tages in der hauseigenen Zeitung publiziert, die Anna und ihre Kollegen «Sinnflut» getauft haben.

Der Kurs ist einer von zahlreichen Veranstaltungen der Serie «Mehr als Zuschauen» des Schauspielhauses und des Jungen Schauspielhauses Zürich, die den Spielplan begleiten. Ziel ist es, mit verschiedenen Formaten allen Altersgruppen eine «aktive Teilhabe» zu ermöglichen. Das Programm wird unterstützt von der Max Kohler Stiftung, der Ernst Göhner Stiftung, der Avina Stiftung, der Stiftung Symphasis sowie von den Paten des Jungen Schauspielhauses.

Für Jugendliche und junge Erwachsene gibt es ferner interkulturelle und Mehrgenerationen-Spielklubs, das «Theaterlabor», «Theater im Gespräch» und den «Inszenierungseinblick», der hinter die Kulissen führt.

Selbst aktiv werden!

TheaterlaborDu bist neugierig auf Theater, möchtest erfahren, wie es funktioniert und dich selber ausprobieren? Theaterlabor für Jugendliche und junge Erwachsene, nächster Termin unter schauspielhaus.ch

Kritik intensiv! 16+ Die im Rahmen des «Kritik intensiv 16+» verfassten Kritiken können alle in den «Sinnflut»-Ausgaben nachgelesen werden. https://bit.ly/2GWmSOV

Praktisches


Über das Schauspielhaus Zürich: Mit durchschnittlich rund 150'000 Zuschauern pro Jahr zählt das Schauspielhaus Zürich zu den wichtigsten Kulturinstitutionen der Stadt Zürich und gehört zu den führenden Bühnen im deutschsprachigen Raum. Pro Spielzeit werden rund 600 Aufführungen gezeigt, darunter zirka zwanzig Neuinszenierungen.


Schauspielhaus Zürich AG

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Mehr dazu auf der Webseite: schauspielhaus.ch

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