Jugendherberge Mariastein: Ort der Erinnerungen

Fotos: Dani Geiger, Thomas Andenmatten und zVg

Metzerlen-Mariastein | Es gibt Orte, die familiär erscheinen, auch wenn man noch nie dort gewesen ist. Für die Kids der Familie Geiger, Jessica (15), Jay (13) und Jodie (10), ist die «Jugendherberge Mariastein» in ein solcher Ort. Sie kennen die Höhenburg aus den Fotoalben ihrer Eltern, die hier ihre Hochzeit feierten. Nun kehrt die Familie zurück, um alte Erinnerungen hochleben zu lassen und um neue zu sammeln.

Es ist eine Zeitreise im mehrfachen Sinn. Rund 150 Treppenstufen führen den Hügel hinauf zum Tor der «Burg Rotberg», eine mittelalterliche Ritterburg, die südwestlich von Basel am steilen Nordhang des «Blauen» thront. Könnten die meterdicken Mauern sprechen, hätten sie wohl viel zu erzählen. Nicht nur von den Herren und Rittern, die hier einst wohnten oder von den Jugendlichen, die die historischen Gemäuer in den 1930er Jahren als Teil eines Arbeitsprogrammes wieder aufbauten, nachdem die Burg zur Ruine verfallen war. Die Mauern würden auch von Festgelagen, Polsterschlachten, Spielabenden und romantischen Nächten berichten. Seit 1935 ist «Burg Rotberg» nämlich eine Schweizer Jugendherberge und als solche ein Ort der gelebten Gastfreundschaft.

Doch für Dani und Marie Geiger ist die «Jugendherberge Mariastein» noch viel mehr. Für sie ist sie der Ausgangspunkt ihrer gemeinsamen Reise als Ehepaar. 16 Jahre ist es her, seit die beiden die Treppen im Brautkleid bzw. Anzug hochstiegen und die Nacht mit ihren Liebsten durchlachten, tanzten und feierten. Eine Woche vor dem nächsten Hochzeitstag schliesst sich nun der Kreis. Aus zwei sind mittlerweile fünf geworden und die Kids können es kaum erwarten, endlich den Ort zu erleben, von dem sie schon so viel gehört haben.

Jessica, Jay und Jodie treten durch das Tor in den Burghof und staunen es ist wie in einem Ritterroman. Rechts erhebt sich das Ritterhaus mit Rundturm; links die einstige Gesindewohnstatt, ein Fachwerk-Riegelbau. Dazwischen verleihen Ringmauer und Wehrgang Ausblicke zum Wallfahrtsort Mariastein und über grüne Hügel in Richtung Basel.

Aufgeregt laufen die Kids die nächsten Treppen hoch. Diese führen zur Rezeption, dem Reich von Thomas Krämer, der die Geigers wie schon vor 16 Jahren herzlich willkommen heisst. Seit 2001 ist Thomas der «Burgherr von Mariastein» für ihn eine Herzensangelegenheit, die ihn vollends erfüllt. Langweilig wird es auf Mariastein schliesslich nie. Frühmorgens beginnt der Tag mit der Zubereitung des Frühstücks und endet spät abends mit der Administration. Dazwischen wird gekocht, geputzt, gewaschen und repariert; Gäste werden liebevoll betreut und herumgeführt. Zu Besuch kommen neben Individualgästen und privaten Gruppen vor allem viele Schulklassen so auch drei am heutigen Tag.

Bevor diese eintreffen, erkunden Jessica, Jay und Jodie die alten Fotoalben in den Händen die Burg. Verwinkelte Gänge und unzählige Treppen führen zu Zimmern, Sälen und Aufenthaltsräumen darunter auch der Rittersaal und das romantischen Turmzimmer aus den Bildern. Alle noch genauso wie anno dazumal. Danach gilt es, nun als Familie eigene Erinnerungen zu schmieden.

Im Wald am Fusse der Burg toben sich die Kids aus, bis es dunkel wird. Dann verlegen sie das Spiel in den Speisesaal, wo um 18:30 Uhr ein köstliches, frisch zubereitetes Abendessen serviert wird, das man bei der Buchung mitbestellen kann. Bei Kerzenschein stoost die Familie auf ihre Rückkehr nach Mariastein an, lacht und scherzt mit den anderen Gästen bis in den Abend hinein. Noch ein kurzer Abstecher in den Aufenthaltsraum und schon übermannt die Kinder die Müdigkeit. Es ist ein ganz anderer Abend als noch vor 16 Jahren und dennoch auf seine Weise besonders. Dani und Marie schenken sich ein glückliches Lächeln, bevor sie im «Knappenzimmer» neben ihren Kids in die Schlafsäcke kriechen. Mariastein wird für sie immer ein spezieller Ort bleiben und nun ist er es auch für ihre Kinder!

Praktisches

Jugendherberge Mariastein

4115 Mariastein-Rotberg

+41 (0)61 731 10 49

youthhostel.ch/mariastein


Spot Tipp: Wer diesem Aufenthalt noch mehr mittelalterliche Erlebnisse hinzufügen möchte, dem empfiehlt sich ein Besuch der Ruine Landskron, des Klosters Mariastein oder eine Burgenwanderung durchs Leimental.

Das neue Schlosserlebnis

Auf dem Schlossfelsen an der Emme thront seit 900 Jahren ein Baudenkmal mit nationaler Bedeutung: Das Schloss Burgdorf. Am 28. Mai 2020 wird der historische Bau zum ersten Mal komplett der Bevölkerung zugänglich gemacht. Zum Museum mit Bildungsangeboten für Schulen neu nun auch ein Trauzimmer, eine Jugendherberge und das Restaurant Schloss Burgdorf. Der Eintritt in das Museum ist bei einer Übernachtung inklusive.


Jugendherberge Schloss Burgdorf

Schlossgässli 1

3400 Burgdorf

+41 (0)34 426 10 20

youthhostel.ch/burgdorf