
GeoGalerie Flumserberg: Kunst der Natur
GeoGalerie Flumserberg | Am Flumserberg wird Geologie zur Kunst! Ein vier Kilometer langer Themenweg führt an fünfzehn natürlichen Kunstwerken vorbei, die im Zuge der Alpenbildung entstanden und immer noch in Arbeit sind. Zudem werden allgemeine, interessante Informationen zur Erdgeschichte und dem UNESCO-Welterbe Tektonikarena Sardona vermittelt, die uns die Alpen mit völlig anderen Augen sehen lassen. Eine gleichsam lehrreiche, wie schöne Wanderung für jedermann!
Die Alpen können zwar nicht sprechen, dennoch vermögen sie, aus ihrer Jahrmillionen alten Geschichte zu erzählen. Mal sind die Hinweise winzig klein, mal meterhoch; doch immer sind sie kunstvolle Werke, geschaffen von der Hand des grössten Meisters: Der Natur!
Diese einzigartigen Schöpfungen säumen nicht nur auf dem Flumserberg alle Wege. Sie sind aber hier besonders vielfältig und schön in Szene gesetzt. Vom Maschgenkamm führt der vier Kilometer lange Themenweg «GeoGalerie» über fünfzehn Stationen zuerst rund um den Ziger und dann weiter zur Bergstation Prodkamm.
Wanderung mit fünfzehn inszenierten Stationen.
Aneinandergereiht wie in einer Kunstgalerie kann man Versteinerungen und Verwitterungsphänomene bestaunen, berühren und erleben.
Die Kunst der AlpenbildungDer Flumserberg ist Teil der Tektonikarena Sardona, eine insgesamt 32000 Hektar grosse Gebirgslandschaft, die drei Kantone und dreizehn Gemeinden umfasst. Vor zehn Jahren wurde das landschaftlich besonders wertvolle Gebiet in die illustre Liste der UNESCO-Welterbestätten aufgenommen. Nirgendwo sonst auf der Welt lassen sich die Prozesse und Mechanismen der Alpenbildung besser nachvollziehen und erforschen, als hier. In der Tektonikarena konnten die Geologen Rätsel lösen, an denen sich die Geister seit dem 18. Jahrhundert schieden.
Die entscheidenden Einsichten lieferten Phänomene wie die Glarner Hauptüberschiebung, eine mit blossem Auge erkennbare schnurgerade Linie, auch «magische Linie» genannt, entlang derer sich beim Aufeinandertreffen der afrikanischen mit der europäischen Kontinentalplatte 250-300 Millionen Jahre alte auf viel jüngere, «nur» 35-50 Millionen Jahre alte Gesteine geschoben haben. Sie führt bildlich vor Augen, dass die Alpen nicht wie lange gedacht hauptsächlich durch Faltung, sondern vor allem mittels Überschiebung von Gesteinspaketen gebildet wurden. Heute ist sie unter Geologen derart bekannt, dass eine Replika im Naturhistorischen Museum von New York zu besichtigen ist.
Doch sind die Prozesse der Alpenbildung nun grösstenteils geklärt, so sind sie keineswegs abgeschlossen. Das Knautschen, Stapeln und Abtragen geht weiter. Die Natur ist wie ein Künstler, dessen Meisterwerk für immer unvollendet bleibt. Somit ist das Welterbegebiet heute nicht nur eine Forschungsstätte und ein Lehrort, sondern auch eine riesige begehbare, sich langsam aber ständig ändernde Kunstgalerie und das wird uns heute auf dem Flumserberg zum ersten Mal so richtig bewusst.
Infotafeln bieten spannende Einblicke in verschiedenste Themengebiete des Welterbes.
Der erste Teil der Wanderung führt auch entlang eines ausgeschilderten Blumenpfades.
Schritte durch die Erdgeschichte
Von der SBB Station Unterterzen geht es in zwei Sektionen mit der Gondelbahn auf den Maschgenkamm, den Ausgangspunkt des Wanderweges, dessen erster Teil auch kinderwagenfreundlich und rollstuhltauglich ist.
Unmittelbar vor dem Eingang zur Bergstation befindet sich im kleinen künstlich angelegten Teich die erste interaktive Station: Ein im Wasser treibendes Holzpuzzle aus Kontinenten, das wieder zusammengesetzt werden muss. Es stimmt auf das Thema Tektonik ein und macht es spielerisch zugänglich.
Gleich nebenan folgt der erste von zahlreichen Bilderrahmen. Aneinandergereiht wie in einer Kunstgalerie heben sie im Weiteren Verwitterungsphänomene und Versteinerungen entlang des Weges hervor. Damit soll der Blick geschärft und das Bewusstsein für Naturprozesse gesteigert werden. Als Ergänzung liefern Welterbe-Tafeln zusätzliche Informationen zur Tektonikarena und der Geologie im Allgemeinen.
Spezielle Steine werden in Bilderrahmen in Szene gesetzt. Zusatzinformationen bieten die schönen Welterbe-Tafeln.
An einigen Stationen, wie dem steinernen Welterbe-Buch (oben) kann man auch selbst aktiv und kreativ werden
Der erste Abschnitt der rund zweistündigen Wanderung führt über zwei gemütliche Kilometer einmal um den schönen Ziger und bietet traumhafte Aussichten auf den ikonischen Spitzmeilen, den Walensee und die Churfirsten.
Unterwegs laden Sitzbänke, «Tektonik-Liegen» und ein schöner Rastplatz mit Grillstelle ein zum Verweilen ein. Entspannt kann man die Naturlandschaft und Alpenblumenvielfalt in ihrer wunderschönen Pracht bewundern, während die Kids bei Stationen wie «Zeitsprung» Jahrtausende überspringen, sich im steinernen Welterbe-Buch einritzen oder mittels Glaszylinder lernen, wie sich Sedimente ablegen.
Einmal zurück beim Maschgenkamm, führt der Höhenweg nun zuerst bergab über die Maschgenlücke und dann flach entlang in Richtung Prodkamm. Ein besonderes Highlight entlang des Weges ist das durch die Alpenbildung von den Steinmassen geformte kunstvolle S, welches im Schriftzug das Wort «Sardona» vervollständigt. Es veranschaulicht die unglaublichen Kräfte, die in den Alpen unaufhörlich am Werken sind.
Über 150 Wanderkilometer
Am Ende unserer Wanderung wollen wir mehr! Mit der 8er-Sesselbahn schweben wir vom Prodkamm zur Prodalp, einem Familienparadies mit 3-stöckigem Kletterturm «CLiiMBER», Kinderspielplatz und netten Restaurants und wandern weiter bis nach Chrüz, wo wir zum krönenden Abschluss mit dem «FLOOMZER» zurück nach Tannenboden sausen. Hier gönnen wir uns noch ein Schnitzel im Bergrestaurant Moseralp und lassen uns dann von den Bergbahnen zurück nach Unterterzen befördern.
Der ideale Abschluss für Familien ist eine Fahrt mit dem «FLOOMZER» ab Chrüz.
Nützliche Informationen:
RailAway Kombi-Angebot
10% Ermässigung auf das Kombi-Ticket UnterterzenMaschgenkamm retour oder UnterterzenProdkamm retour, inklusive einer Postautofahrt zwischen Tannenheim und Tannenboden. Angebot gültig bis 21. Oktober 2018
Praktisches:
Länge: 4 km
Dauer: ca. 2 Stunden
bergauf: 153 hm // bergab: 230 hm
Verpflegung: Maschgenkamm, Maschgenlücke, Prodkamm
Kontakte:
Heidiland Tourismus AG
Infostelle Flumserberg
8898 Flumserberg
+41 (0)81 720 18 18