Fideriser Heuberge: Geheimtipp im Bündnerland 

Fotos: John Faber

Fideriser Heuberge | Oftmals liegt die wahre Grösse im Kleinen! Das ist das Fazit von John Faber, der auf seiner Erkundungstour durch Graubünden im Prättigau einen Geheimtipp für Sie entdeckt hat.

Letzten Winter veranstalteten die Fideriser Heuberge eine ungewöhnliche Aktion: Sie suchten den König. Der Gewinner von «Du bist der Berg» durfte 24 Stunden über die ganze Ferienregion walten über alle Angestellten, Anlagen, Pisten und Berghäuser. Das Glückslos fiel auf den Zürcher Thomas Frei. Mitte Januar reiste dieser mit 150 Gästen ins kleine Feriengebiet auf ca. 2000 M.ü.M und wurde prompt mit der ganzen Entourage eingeschneit. Seine schlussendlich 48-stündige Regentschaft machte Schlagzeilen weit über Graubünden hinaus. Dennoch bleiben die Fideriser Heuberge ein absoluter Geheimtipp und das nicht nur im Winter!

Die kleine Ferienregion ob Fideris steht auch im Sommer völlig im Schatten der Bündner Bergprominenz. Viele kennen die Heuberge nur vom Vorbeifahren auf dem Weg in mondänere Destinationen wie Davos, Klosters oder St. Moritz. Dabei verbirgt sich auf der idyllischen Hochebene eine wundersame Welt, die nicht nur Erholungsuchende zu bezaubern vermag. Auch für Familien gibt es hier viel zu erleben. Das können drei Generationen der Familie Lemm aus erster Hand bezeugen. Die gebürtigen Fideriser haben sich bereit erklärt, ihre Geheimtipps mit mir zu teilen. Und «Influencer» hin oder her: Es gibt keine besseren «Insider» als die Einheimischen selbst!

Mit dem Shuttlebus, der auf Voranmeldung ab sechs Personen auch wochentags und am Wochenende nach regulärem Fahrplan verkehrt, kurven wir so an einem Freitagmittag die Strasse zur Hochebene empor, die im Winter einen der längsten Schlittelwege der Schweiz darstellt. Zwischen den Bäumen blinzelt die Sonne und immer wieder offenbart sich der Tiefblick ins Tal, das mit jedem Fahrkilometer weiter in die Ferne rückt. Bald haben wir auch die Baumgrenze hinter uns gelassen. Mit einem Mal weitet sich nun die Landschaft; schlägt sanfte grüne Wellen gegen ein Gestade aus Stein und Fels. Grashalme wippen in der Brise und in der Luft liegt jener Duft der Heublumen, denen die Hochebene ihren Namen verdankt. Einfach herrlich!

Im Berggasthaus Arflina werden wir schon zum Mittagessen erwartet. Die grosszügige Sonnenterrasse ist der perfekte Ort für uns Erwachsene, um später Pläne zu schmieden, während die Kids Kaninchen füttern und auf dem angrenzenden Spielplatz Freudensprünge auf dem Trampolin veranstalten. Nebenan hat auch eine Gruppe von E-Mountainbikern Platz gefunden. Sie laden die Batterien ihrer E-Bikes an der neuen Ladestation auf und gönnen sich in der Zwischenzeit einen gemütlichen Kaffee. Wie bei uns stehen auch bei ihnen nun die Clunerseen auf dem Nachmittagsprogramm.

Nach einem schnellen Expresso schnüren wir die Wanderschuhe und marschieren los. Alpenrosen geleiten unseren halbstündigen Fussmarsch, der mitten in ein Moorgebiet von nationaler Bedeutung führt. Ein kleiner Fluss plätschert. Keine Maschinen und keine Autos stören die Idylle. Ich höre nur das Bimmeln der Kuhglocken auf den Sommerweiden und das Lachen der Kinder, die im kleinen Bergbach einen neuen Spielplatz gefunden haben. Ich setze mich neben die Grosseltern und kühle im Bach meine Füsse. Wie ihre Enkel haben auch sie hier einst nach Fröschen gesucht und kleine Dämme gebaut. Sie kennen jeden Winkel der Heuberge; jeden Namen der umgebenden Berge «das ist der Glattwangs und dort ist das Mattjischorn», legt der Grossvater wie auf Kommando los und blickt zufrieden um sich. Es gibt heute nicht viele Orte, die ihre Ursprünglichkeit und ihre Natürlichkeit noch so bewahrt haben wie hier. Die Heuberge so stimmen wir alle überein sind noch ein Stück heile Welt.

Wir lassen die Kinder Kinder sein und nach Herzenslust die Natur entdecken und im Wasser waten, bevor wir schliesslich den Rückweg zum Berggasthaus Arflina antreten. Unterwegs passieren wir das Tipi-Dorf mit seiner lauschigen Grillstelle für Gruppen, wo wir wieder auf die E-Biker von heute Mittag stossen. Deren begeisterte Erzählungen machen Lust, die Ferienregion das nächste Mal auf zwei Rädern zu erkunden. Für eine ausgiebige Wanderung, welche mir die Grosseltern ans Herz legen, habe ich ohnehin schon einen weiteren Besuch geplant.

Doch nun gilt es, den heutigen Tag gebührend ausklingen zu lassen. Während die Kids zurück beim Berggasthaus wo man übrigens auch preiswert übernachten kann dem Hasenparadies noch einen letzten Besuch abstatten, organisieren wir Bikeboards für die Fahrt retour ins Tal zumindest für einen Teil von uns. Die Grosseltern ziehen es vor, mit dem kleinsten Enkel den Bus zu nehmen. Für den Rest der Gruppe sind die rasanten 12 Kilometer aber eines der Highlights dieses Tages.

Später sind wir bei der Sägerei Fideris wieder alle vereint. Unsere roten Backen zeugen von einem Tag, der wieder beweist: Für das kleine Glück braucht es nicht viel; jedoch muss man wissen, wo es zu finden ist!

PRAKTISCHES

Fideriser Heuberge

7235 Fideris

+41 (0)81 300 30 70

heuberge.ch


SPOT TIPPS:

Sommersaison: 2019: 6. Juni bis 30. September

Während der Sommersaison ist das Berghaus Arflina geöffnet.

Tipi all Inclusive  Das Erlebnis für Gruppen: Busfahrt, Tipiplausch (inkl. Grilladen, Salate, Folienkartoffel und Kuchen), Tipispiele (Pfeil & Bogenschiessen, Armbrust, Hufeisenwerfen usw.), Bikeboardabfahrt und Wettkampfbetreuung. CHF 89/Erwachsener ab 20 Personen