
Emmentaler Familienwanderung: Über Höger, Chrächen und Eggen
Eggiwil-Trubschachen | Wie begeistert man Kinder für das Wandern? Die Familie Geiger fand in der Hügellandschaft des Emmentals eine Antwort auf diese Frage und verbrachte einen erlebnisreichen Tag inmitten einer abwechslungsreichen Naturkulisse.
Sie kennen das sicher: Es wird gemault und ein langes Gesicht gezogen. Wandern mit Kindern ist nicht immer kinderleicht. Die Wegauswahl ist für den Erfolg entscheidend. Kinder wollen nicht stundenlang auf eintönigen Wegen stiefeln, nur weil die Aussicht schön ist. Sie wollen etwas erleben!
Die Schweiz hält viele Lösungen parat: Zahlreiche spannende Themenwege stehen zur Auswahl. Doch muss es immer eine geplante Unterhaltung sein? Wir machten den Test und wählten eine Route im «Ämmitau» aus, die viel Abwechslung und vor allem eine grosse Belohnung am Ende versprach.
Auf dem Papier stimmte alles. Schon die Anreise zum Ausgangspunkt, dem bezaubernden Emmentaler Dorf Eggiwil, erfüllte alle Erwartungen. «Schau, diese Häuser!» rief Jodie (9) und zeigte aus dem Fenster auf die Bauernhöfe mit ihren Wölbdächern, den geschmückten Spychern und prachtvollen Vorgärten. «Ist echt schön hier», meinte auch ihre grosse Schwester Jessica (14). «Wie lange dauert die Wanderung?», fragte Bruder Jay (12) indessen. Seine Frage war berechtigt, denn Kinder absolvieren ihre Kilometer ja gerne auf Umwegen, wie etwa durch das Fangenspielen in den Wiesen oder einen Abstecher in den Wald.
Das hatten wir bedacht und so war Jay mit unserer Antwort zufrieden. Insgesamt 8.8 km standen auf dem Programm und wir hatten für die Route, die mit 2h 45min angegeben war, den ganzen Tag eingerechnet. So gab es genügend Zeit, am Weg Heuschrecken nachzujagen, Kühe zu streicheln, zu singen, Geschichten zu erzählen und so viele Pausen einzulegen, wie wir nur wollten. An Aussichtsbänken und lauschigen Plätzen mangelte es nicht, als wir dem Weg von Eggiwill und der Emme durch Wiesen und Wälder bergauf folgten. Mal geteert, mal wurzelig, mal pfadig, jedoch immer gewunden, liess er uns bei jeder Kurve raten, wie lange es noch zum höchsten Punkt kurz nach Hintere Girsgrat war. Oben angekommen, war auch unsere Mittagsstätte, das Restaurant Blapbach, bald erreicht.
Die Stärkung und ausgiebige Rast taten gut. Später liefen die Kids voll Energie durch die Wiesen hinab zum Chrümpelgrabenbach, wo sie das Surren der Mücken schnell in Richtung Trubschachen weitertrieb. Im Dorf schlenderten sie fasziniert über die Holzbrücke zum schönen Haus des Heimatmuseums. Hätte man von hier aus das Kambly Erlebnis noch nicht erspähen können, wären sie wohl länger verweilt so jedoch war der Anreiz von 100 Güetzli-Sorten zum Verkosten viel zu gross.
Als wir bei der Heimfahrt unser Fazit zogen, war der Fall klar: Es muss nicht immer ein Themenweg sein, aber es muss etwas zu erleben geben!
BLS Reisezentrum
Bahnhofstrasse 4
3550 Langnau i. E.
+41 (0)58 327 60 80
Spot Tipp: Ein noch spannenderes Erlebnis ist eine 2-Tagestour ab Chuderhüsi mit Übernachtung in Eggiwil. Man fährt mit der Bahn nach Signau und weiter mit dem Bus 271 bis «Röthenbach i. E., Chuderhüsi» (der Wanderbus fährt von Mai bis Oktober Sa/So und allg. Feiertage) und wandert von dort aus nach Eggiwil. Am zweiten Tag führt die Route von Eggiwil (tägliche Busverbindungen) über Blapbach und Chrümpelgrabe zum Kambly Erlebnis in Trubschachen. Heimreise ab Trubschachen mit der Bahn.
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